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Tag 12 - Stirb du Tourist!

Mittwoch (1.8.07)

Tuxer-Joch-Haus -> Friesenberghaus -> Dominikushuette -> Lavitzalm
Steg ueber den Steig zur Friesenbergscharte
Heute war ein fantastischer Tag. Strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel, frischgewaschene Waesche :-). Der Morgen startete mit einem herrlichen Fruehstueck. Die Nacht war auch super - kein Schnarcher im Zimmer! Danach ereilte mich die Botschaft, dass der Unsportliche von gestern - angeblich war er schon auf einem 5000er, auf den er wohl von 4000 Metern von einem Scherpa hochgezogen wurde - die Tour abbricht und uns mit seinem Gequassel in Ruhe laesst. Am Abend vorher nervte uns dieser tierisch mit angeberischen, selbstverherrlichenden Stories. So hatten wir unsere Ruhe und konnten uns um 9 Uhr gemuetlich auf unsere heutige Tagesetappe machen.

Valentin bei der Friesenbergscharte
Nach der ersten Stunde bot sich mir aber ein grauenhafter Anblick. Tourismus wohin man schaute: Der Berg voll von "Huetten", eine Autobahn nach oben, auf der Bagger und andere Bauvehikel herumkurvten und -schepperten und zu allem Ueberfluss noch diese verfluchten Gondeln, die von Zeit zu Zeit ihren Schatten wie ein Todesengel ueber mich warfen. Meine innerliche Wut fand ihr Ventil in Form von heftigem Fluchspruechen auf die Touristen. Da sitzen auf den Tourismus "Huetten" die fettaerschigen, uebergewichtigen, an Herzverfettung sterbenden, faulen Leute, die mit der Gondel hochfahren um anschliessend 100 Meter herunterzulaufen um an einer Hoehlenfuehrung teilzunehmen. Hinzu kamen die wahnsinnigen Preise - trotz Autobahnanbindung! Ich beneide Ludwig Grassler, der diesen Bereich sicher ohne die Naturzerstoerung in weitestgehendst urspruenglicher Form geniessen konnte. Nach dem Spannagelhaus kamen wir weg von den Touristen-Huetten, im rechten Augenwinkel immer noch die haesslichen Gondeln im Blick. Dann erreichte ich endlich die Friesenbergscharte. Meine Erwartungen an den bevorstehenden Ausblick wurden auch nicht enttaeuscht. Unten konnte ich bereits das naechste Ziel entdecken: Friesenberghaus. Und in der Weite den Schlegeisspeicher. Der Abstieg war anfangs mit Stahlseilen gesichert. Die meiste Zeit wunderte ich mich aber ueber die teils ueberfluessige Sicherung. Der Weg war ansonsten sehr schoen praepariert und ich war schon nach kurzer Zeit bei dem See nahe des Friesenberghauses. Der Restweg zur Spezi-Tankstelle war dann auch gleich geschafft. Fuer mich gab es dann aber gleich eine Radler-Mass und weiter gings zur Dominikushuette.

See beim Friesenberghaus
Das Friesenberghaus
Der Weg nach unten war wie erwartet wieder gut hergerichtet und bot Einblick in die herrliche Natur. Der Weg schlaengelte sich um einen Fluss, bis er nach rechts zur Dominikushuette abbog. Dann kam der Schock: Der See war kein wirklicher See sondern ein Stausee, der mittels eines pot-haesslichen Betonkonstrukts gebildet wurde. Bei der Dominikushuette angekommen war dann kein Schlafplatz mehr frei. Also weiter Richtung Pfitscherjochhaus - nach einem Spezi :-). Vorbei an Touristenstaenden verfolgten wir den Zamser-Bach, bis zur Linken die Lavitzalm war. MEHR SPEZI - bei der Lavitzalm. Ich kann gar nicht genug Spezi bekommen!!! Ich fragte nach, ob sie Uebernachtungsmoeglichkeiten haetten und so wurde uns spasshalber angeboten, dass wir im Zelt uebernachten koennten, dass die Almbesitzer fuer ihre Kinder zum Spielen aufgebaut hatten. Nach kurzer Absprache mit Valentin wurde aus Spass Ernst und so nahm ich das hoffentlich nicht letzte Abendmahl in Form von Kaiserschmarren, ein paar Bier und Schnaepse, welche von jemandem selbstgebrannt wurden *mjam* zu mir um in der Nacht gut schlafen zu koennen :-). Spaeter des Abends wurde uns noch angeboten, die Restzeit bis zum Schlafengehen in der Huette zu verbringen. Spaeter stellte ich fest, dass es sich bei den "Huettenleuten" um eine Art Aussteiger handelt, die die Huette fuer 3 Monate haben und im Vorjahr auf einer anderen Huette den ueblichen Taetigkeiten (Kuehe melken, Kaese machen, ...) nachgingen.

Blick auf den Stausee
Die suesse Miezekatze bei der Lavitzalm
Die Nacht hatte was fuer sich. Nicht einmal der beissend kaesige Fussgeruch von Tripple F (froehlich furzender Franzose - alias Pfallentin) konnte mich soweit betaeuben, dass ich mich in aller Ruhe meinen Traeumen widmen konnte. Der Wind fegte fast durch das Zelt, wobei ich nicht weiss, was besser ist: Einen furchtbaren Kaesegeruch im Zelt, der bis zur naechsten Dusche in mir eingebrannt ist oder die Kaelte, die irgendwo in das Zelt hineinfegte. Gut verpackt in meinen 600 gr. Schlafsack und mit voller Sturmmontur konnte ich dann ein paar Minuten Schlaf erhaschen (Wenn der Wind gerade mal nicht dabei war, das Zelt auf den Kopf zu stellen). Aber wieviele haben schon mal in den Alpen auf ueber 2000 Meter gezeltet? :-)