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Tag 23 - Die Schiara...

Sonntag (12.8.07)

Rif. Pian de Fontana -> Schiara -> Rifugio 7 Alpini
Komfortklasse A ;-)
Der Weg ueber die Schiara
Mein Nachtlager war neben dem Schuhregal, so dass ich immer wusste, wann meine Nase Richtung Tuer gerichtet war :-). Auf der andere Seite lag "Tripple F". Eigentlich keine rosigen Aussichten auf eine erholsame Nacht, trotzdem konnte ich gut schlafen. In der Frueh gab es wieder mal eine Tuetenraschelei!!! Ich warte schon auf die Titelseite "Bergsteiger erschlaegt Tourist mit Plastiktuete". Ich verstehe es nicht. Ich hab 'ne Muelltuete und mehr nicht. Wieso packen die Leute so viele Tueten ein? Und dann die raschligsten, die ich je gehoert habe? AAAAAAh!!! Das Fruehstueck beruhigte wieder meine Nerven :-). Dieses Mal gab es auch ein Orangenlimo und Tee mit extra viel Honig. Der Tee mit Honig brachte aber nicht viel. Irgendwie fuehlte ich mich total fertig, der Rotz wurde literweise produziert, ich hatte keine Kraft. Trotzdem musste ich ja weiter. Ich will keinen Tag in einer Huette versauern. So starteten wir los Richtung Klettersteig. Teilweise benoetigte ich beim Anstieg alle 15 Minuten eine Pause. Hoffentlich bekomme ich keine Grippe. Nur noch dieser Tag und den Rest kann ich auch erkaeltet laufen.

Klein, fein, schnuckelig - einfach Schiara
Ein bisschen Posen muss auch sein ;-)
Die Landschaft war wieder einmal herrlich. Seit der Tissi Huette laufe ich nur noch durch touristisch nicht erschlossene Maerchenlandschaften. Heute schlaengelte sich der Weg entlang von steilen Haengen, bei denen ein Fehltritt schlimm geendet haette. So passte ich an den heiklen Stellen auf und konnte die unberuehrte Natur in all ihren Formen und Farben geniesen. Nach dem Erreichen der Scharte legte ich mein Klettersteigset an, das ich extra fuer diesen Klettersteig mitnahm (ca. 1,5 kg!). Nach ein bisschen Auf und Ab erreichte ich die Biwakhuette. Die ist fast komfortabler als meine Studentenwohnung!!! Schon auf dem Klettersteigweg bisher war mir klar, dass der Vergleich dieses Klettersteiges mit dem der Zugspitze nicht stimmte. Dieser hier ist um einiges knackiger aber ich liebe Herausforderungen. Waehrend des gesamten Abstieges und bereits bei der Ankunft in der Scharte war alles zugezogen, sodass ich auch nicht meinen wohl verdienten Ausblick bekam :-(.

Teil des Klettersteiges - rechts geht's hinter, dann hinten entlang und links wieder vor
Die letzte Huette auf der Tour: Rif. 7 Alpini
Das war aber gar nicht so schlecht wegen meiner Hoehenangst :-). Seltsamerweise war diese wie fast verschwunden. So kletterte ich - schoen abgesichert an dem straff gespannten Stahlseil - immer weiter runter, kraxelte ueber ein paar Geroellhaufen herunter, musste mich mal in eine Felsspalte reinklemmen um dort hineingeklemmt stueckchenweise herunter zu kommen oder benutzte Leitern, welche leicht versetzt den Einstieg (fuer mich den Ausstieg) ermoeglichten. Da das mein erster Klettersteig abwaerts war, weiss ich jetzt auch wie bescheiden es ist, irgendwo herunterzuklettern ohne zu wissen, wo man seinen Fuss hinsetzen muss. Notfalls tastete ich nach einem "sicheren" Halt. Im Endeffekt hat alles prima geklappt, ich lebe noch und war auch heil froh, als der Klettersteig zu Ende war. Im Klettersteig kam mir noch jemand entgegen, der in dem Biwak Marmol uebernachtet. Kein Wunder, bei der Luxushuette ;-). Das Rifugio 7 Alpini war jetzt auch schon in Sicht und sogleich auch erreicht. Wieder eine richtig gemuetliche Huette. Seit Tissi (naturlich diese Huette ausgeschlossen) habe ich nur noch Glueck mit den Huetten. Meine beginnende Erkaeltung verschwand im Klettersteig auch Stueck fuer Stueck. Das Lager wurde bezogen, mal ausnahmsweise (kurz vor Belluno) die Socken und Unterhose gewechselt, gewaschen und dann ab in die Gaststube. Der Wirt hat uns vorgeschlagen, dass wir auch in das andere Zimmer gehen koennen, in dem der beheizte Ofen steht. Ein beheizter Ofen ist schon was feines, nicht so wie in der Tissi Huette... Das Abendessen war wie erwartet Klasse. Erst Nudeln mit Tomatenfleischsosse, dann Kalbfleisch und ein Salat zum selbstanmachen, dann ein Kuchen. Und schon wieder total vollgefressen :-). Dann gings kraeftig mit Wein weiter, um den Abschluss der Alpenstrecke zu feiern. Ab heute heisst es "Tschuess Alpen, hallo Flachland".