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Tag 24 - Ach du schoenes Belluno

Montag (13.8.07)

Rifugio 7 Alpini -> Belluno
Mein Sticker (ganz unten) beim Rifugio 7
Die Nacht im Rifugio 7 war wie schon auf den vorherigen Huetten sehr erholsam. Tripple F und ich hatten ein Zimmer fuer uns alleine. Die Huette an sich war wieder ganz urig. Klein, fein, alt, gemuetlich. Allerdings konnte sie das Rifugio Pian de Fontana nicht uebertrumpfen. Dieses war das Beste bisher, gerade weil es so alt ist und ein offenes Ofenfeuer hatte. Aber egal. In der Rifugio 7 war es auch gemuetlich. An ihrem Ausschank hingen lauter Sticker von Vereinen oder anderen Organisationen, die schon einmal in der Huette waren. Nur nicht der Muenchen-Venedig Sticker. Meine Gelegenheit, den Nachfolgern nach der Ueberquerung der Alpen "meine Gruesse" auszurichten. So uebergab ich den Sticker, den ich in Ehren haltend von Ludwig Grassler am 2. Tag bekommen habe der Wirtsfrau, die diesen voll Freude an die Bar zu den vielen anderen klebte. Laut Huettenbuch kamen nicht mehr viele Muenchen-Venedig Wanderer bis zu dieser Huette. In diesem Jahr ca. 10 Stueck, wenn sich alle im Buch eingetragen hatten. Den Aufkleber und damit wahnsinnige 2 Gramm leichter gings Rasch Richtung Belluno runter. Wirklich rasch kam mir das ganze gar nicht mehr vor, als mir "verrueckte" Berglaeufer entgegenkamen, die in einem Affenzahn den Berg hochspurteten. Es dauerte nicht lange, bis einer in noch groesserem Tempo herunterspurtete. Letztendlich kam auch der vermeintliche Sohn der Huettenwirtsleute zusammen mit seinem haechelndem Hund hochgelaufen. Dem Hund hing die Zunge schon fast bis zum Boden. Aber was will man sonst in den Bergen machen ausser rauf und runter zu laufen :-).

Der Weg zum Case Brotot verlief aehnlich wie die Wege in der Schiara mit herrlichen Ausblicken entlang der "Schlucht". Mit Erreichen der Teerstrasse gelangten wir entlang huebscher, alter Gebaeude endlich nach Belluno. Die Wanderkarte gab hier keine wertvollen Informationen mehr her, so dass ich einfach der Beschilderung mit dem Tourismus-Informations-"i" folgte und mich prompt verlief. Da fehlen wohl ein paar Schilder! Nach der Auskunft von einer Person, die kein Englisch sondern nur Deutsch als Fremdsprache kannte und der Befragung eines Polizisten fanden wir schliesslich das Tourismus-Info Buero, in dem uns die Dame die guenstigsten Unterkuenfte einzeichnete. Nach dem Abklappern von den naheliegendsten Hotels zogen wir ins Hotel Astor ein. Mit 70 Euro fuer 2 Personen nur mit Fruehstueck das Billigste, das in der Naehe zu finden war. Dann wurde sich geduscht. Vorerst aber nur Tripple F, weil das Wasser nicht ablaufen wollte und ich meine Fuesse nicht in dem Suhl voll von Dreck, Schweiss und Haaren des Vorduschers baden wollte. Nachdem Tripple F bei der Rezeption das Problem monierte, bekamen wir einen Schluessel fuer ein weiteres Zimmer - nur zum Duschen. So kam ich auch noch zu meiner Dusche (Die beste Story des heutigen Tages...), wusch wieder meine Waesche und legte mich erst mal hin. Sobald ich meine Wadensehnen hin zur Ferse beruehrte, durchzog sie ein Schmerz. Ich hab's wohl irgendwie uebertrieben. Nach 3 Stunden Laufzeit heute tat die lange Pause aber wirklich gut.
Weg hoch zum Brotot
Kurz nach 4 wurde im Supermarkt noch Cola + Fanta ( = SPEZI :-))) ) sowie ein kleiner Zwischensnack eingekauft, der auch gleich verdrueckt wurde - dann wieder hinlegen. So wenig Bewegung wie moeglich! Um 19 Uhr gab es dann Essen, dachten wir jedenfalls. Bei einem Lokal war u. a. angeschrieben "Pizza - Biera". Ja wenns da Bier gibt und das extra angeschrieben ist, sind wir richtig. Die Pizza war leider nur ein kleiner Snack, das Bier dafuer ein gutes deutsches Paulaner. Die Bedienung war auch seltsam: konnte kein Englisch, dafuer schon wieder Deutsch. In einem anderen Lokal in Belluno wurden wir auch auf Deutsch angesprochen wegen einer Wettereinschaetzung beim Klettersteig. Und ich lag wieder richtig: Ab spaet Nachmittag zieht alles zu. So wie auf meiner bisherigen Tour jeden Tag. Die Berge zogen alle am spaeten Nachmittag zu bzw. es fiel auch Regen. Der Bergsteiger von gestern, den ich im Klettersteig traf und in der Biwakhuette Marmol uebernachtete, hatte sicher seinen Spass: Es stuermte und blitzte. Zurueck zum Pizza-Bier Lokal: Von weitem erblickte ich 2 Wanderer. Dicke Rucksaecke, planlos aussehend und mit einem kleinen Buechlein in der Hand. Auf diese lief ich gleich zu und siehe da: Muenchen-Venedig Wanderer. Naja - nicht Muenchen sondern Innsbruck und auch keine wirklichen Wanderer, da sie das "schlechte Muenchen-Venedig Buch" hatten, das teilweise als einzige Moeglichkeit eine Gondelfahrt enthielt. Zum Glueck habe ich die Grassler Bibel an meiner Seite :-)

So werden die Schuhe endlich wieder trocken. In jedem Hotel war dabei zu beachten: "Schleunigst den Raum verlassen!"
Mein Wuschl bekam auch mal wieder Frischluft
Nach ein paar Uebernachtungs- und Essentipps von meiner Seite gingen die 2 Bergfreunde (anscheinend ein Paerchen) weiter ihrer Wege. Die hatten sogar ein Zelt dabei aber auf der Tour haette ich die wenigste Zeit Lust zum Zelten gehabt (wegen dem schlechten Wetter). Heute hatte ich auch endlich das Gefuehl, in waermere Gefilde zu kommen. Die Sonne schien, auch Abends ist es warm und ich hatte das 1. Mal das Gefuehl, meine lange Hose beim Wandern durch eine Kurze ersetzen zu wollen. Spaeter des Abends wurde das Ende der Alpen mit viel Bier begossen, wobei wir Italiener kennenlernten, die irgendwie total die Oktoberfest Fans sind und vom deutschen Bier schwaermen. Angeblich wohnten sie im gleichen Hotel wie wir. Spaeter verloren wir sie aber aus den Augen und tranken unser Betthupferl Bier auf dem Balkon unseres Zimmers.