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Tag 26 - Der Mega Hatsch

Mittwoch (15.8.07)

Revine -> Tarzo -> Arfanta -> Refrontolo ->
Pieve di Soligo -> Falze di Piave -> Priula
Der einzig wahre Wegweiser
Das Aufstehen faellt mir von Tag zu Tag schwerer. Da heute nur eine 6-Stunden Etappe vor der Tuer stand, stellte ich den Wecker auf 9 Uhr. Beim Klingeln wurde das gleich wieder verlaengert. Kurz vor 10 gab es dann das erwartete reichhaltige Fruehstueck und dann ging es auch schon los nach Tarzo. Das wurde schnell gefunden, dann gleich rechts zu einem Panoramaweg (oder sowas aehnliches) - den hat Ludwig Grassler sicher fuer uns vorgesehen - dachte ich. Nach ein paar km standen wir dann vor Afranta. Hmm... Das liegt irgendwie nicht auf dem Weg. Also wieder die steepest descent Methode angewandt, den Kompass im Anschlag und einfach den naechstbesten Weg talabwaerts Richtung Sueden. Dann kam die Ueberraschung: Ein Muenchen-Venedig Schild im Original Wander-Look.... und der Weg fuehrte wieder hoch und irgendwann lag Arfanga vllt. 200 m wieder rechts neben uns! Zum Haare raufen! Aber der richtige Weg. Endlich auf Wanderwegen gelangte ich schnell nach Refronto. Dort gab es ein Bierzelt. Nach kurzer Zeit bekam ich auch mein wohlverdientes Bier... und eine Ueberraschung. Zum Bier gab's auch noch Kuchen. Das fand ich schon ganz cool und ueberzeugt mich weiter von der italienischen Mentalitaet. In Deutschland haette es das sicher nicht gegeben! Dann erklaerte ich den "Kuchengoennern" noch (diese sassen an anderen Biertischen und tranken schon Nachmittags vino :-) ), dass ich Muenchen-Venedig laufe - sozusagen als kleines Dankeschoen. Und schon hatte ich einen Grappa und einen vino 4 free. War eigentlich nicht meine Absicht, aber weggeschuettet wird ja nix! Vollgedroeselt gings weiter :-). So macht das Wandern gleich doppelt soviel Spass. Dann ging der Hatsch los. Von Refrontolo aus bog ich in eine Strasse ein und nach ein paar Metern kehrte ich um. DAS war sicher nicht richtig.

Unendliche Weinberge
Die 2. Strasse erschien mir schon viel besser (Im Zentrum gab es mehrere Abzweigmoeglichkeiten). Die Strasse erschien anfangs auch ganz verheissungsvoll, wir kamen bei einer weiteren Bar vorbei, liefen weiter nach Beschilderung und waren dann ploetzlich in Pieve de Soligo.
Weg nach Refrontolo
Die Strasse nach Barbisanello war gesperrt. Ich hatte es heute aufgegeben, nach Wanderwegen zu gehen. Ohne Karte hatte ich da keine Chance. Meine Idee war es, auf Strassen schnell nach Priula zu kommen. Also einfach die naechste Strasse links nach der Baustelle rein. Scheiss Idee! Nach etlichen Kilometern musste ich feststellen, dass der Weg gar nicht, ja nicht einmal in die Richtung (er kruemmte sich langsam) von Priula fuehrt. Aber alles jammern hilft nix. Zurueck gehe ich nicht mehr! Der Weg - besser die Hauptstrasse mit all ihren fahrenden Kolossen - fuehrte zumindest suedlich. Die naechste Hauptstrasse gings dann einfach nach links. Ein paar Kilometer und Herzinfarkte (wegen den vorbeirasenden Autos) weiter zeigte sich auch endlich ein Schild mit Priula. Die Italiener fahren auch wie die Irren. Ein Menschenleben (insbesondere meines!) scheint sie nicht zu interessieren. Die ueberholen auch neben mir mit 10 cm Abstand und fetzen von hinten an mir vorbei. Die Beine schmerzten, dieses Mal schmerzte mir auch die Sehne meines linken Fusses und es waren noch 8 km zu laufen.

Das Italienische Gelaende
Unterwegs mit 5 km/h :-D
Nach einigen Einkehrungen in diverse Bars auf dem Weg gelangten wir endlich nach Priula und nahmen einfach die naechstbeste Bleibe (Hotel Carlo). Jetzt stiefelten wir bereits 9 Stunden durch die Gegend und hatten auch keine Lust mehr, uns auf die Suche nach der billigsten Unterkunft zu machen. Duschen, Waschen, den gelaufenen Wolf zwischen Sack und Anus verarztet und auf zum Futtern! Beim Herweg liefen wir bereits bei einem Burgerlokal vorbei: Burgertime. Endlich eine Burgerbude, bei dem ein Burger schmeckt, wie er aussieht und (hoffentlich) nicht mit Geschmacksstoffen durchsetzt ist. Nach dem ganzen italienischen Menue-Essen freute sich mein Magen ueber diese willkommene Abwechslung. Auf dem Weg hierher kam ich auch in den Genuss eines einheimischen Bieres. Kein Wunder, dass die Italiener zum Oktoberfest wollen. Das Zeug kann keiner saufen. Das soll aber nicht repraesentativ fuer alle italienischen Biere sein! Dieses schmeckte einfach nicht meinem bierverwoehntem Gaumen. Auch in dem Burgerlokal wurde ich vom Wein enttaeuscht. Die Weine auf den Huetten (natuerlich bis auf die einzigartige Tissi Huette) waren einfach besser. Dafuer sind die Burger hier aber einfach gut.