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Tag 28 - Kurz vor dem Meer

Freitag (17.8.07)

Bocca Callata -> Zenson -> Musile -> Caposile -> Jesolo
Ein Brunnen, einfach irgend ein Brunnen
OK, das Aufstehen fiel noch schwerer als gestern. Tod muede hoerte ich das Vibrieren von Valentins Handy und wusste einerseits, dass die Hoellennacht ein Ende hatte, andererseits dass ich so kaputt den langen Hatsch nach Jesolo vor mir hatte. Zum Fruehstueck bestellte ich mir gleich Kaffee + Cola. Double-Coffein-Power!!! Und schon war ich abmarschbereit. Nach dem Motto "scheiss auf schoene Wege, so schnell wie moeglich zum Ziel", wurde als Weg nach Zenson die Hauptstrasse gewaehlt. Auf der Teilstrecke radelte mir ein Mann entgegen, den ich von der gestrigen Bar kannte - er sprach auch deutsch.
Diese seltsame Bruecke mit den Schiffen
Er wollte uns zurueckschicken und meinte, dass das nicht der richtige Weg ist. Aber er wusste nicht, was fuer Tage hinter mir lagen. Natuerlich folgte ich meinem Weg weiter und gelangte sogleich nach Zenson. In Follalata machten wir die erste Pause. Wenn ich mir ueberlege, dass wir nach Fossalata nur 2 Stunden brauchten und gestern in Bocca Callata gestoppt haben! Hier war's schoen ruhig und irgendwo haette es sicher auch ein Hotel gegeben. Nach einer halben Stunde machten wir uns auf den Weg des naechsten Drittel. Wie sollte es anders sein, natuerlich auf der Hauptstrasse :-). In Croce wollte ich dann doch noch am Piave entlang laufen, sozusagen als Abschied, verpasste aber den richtigen Punkt zum Abzweigen. Was soll's, heute ist einfach die Autobahn-Tour. Erfreulicherweise sah ich auch immer mehr Ducatis, nicht immer diese Reiskocher und gelangte wieder etwas besser gelaunt nach Caposile. In einer dortigen "Bar" liefen wir einer 3-er Gruppe Muenchen-Venedig Wanderer ueber den Weg, die sich wohl das Gleiche antaten. Eine davon stellte sich uns bereits gestern im Ristorante vor. Kurz nachdem wir uns setzten, brachen die anderen schon wieder auf. Interessierte mich aber nicht, wir sind auch mindestens 1 Stunde spaeter aufgestanden und jetzt verdienten wir uns eine Pause.

Das heutige Ziel links vor Augen
Das Weiterlaufen fiel jetzt schon schwer und das schnelle Vorankommen wurde durch eine seltsame Bruecke unterbrochen, die auf die Seite geschwenkt wurde, um ein Schiff durchfahren zu lassen. Aber in Italien lief die Szene ganz gemuetlich ab, bis auf vereinzeltes Hupen mancher Autofahrer. Man koennte meinen, dass die Italiener statt zu sprechen einfach nur hupen. Die Bruecke fast wieder zurueckgefahren, "sprang" ich auf sie um endlich weiter zu kommen. Die "Brueckenfahrer" stoerte das auch nicht. So ging der Hatsch weiter und weiter und weiter, vorbei an herrlichen Lagunen, an einer "Tankstelle", die ausnahmsweise links liegengelassen wurde, immer weiter, manchmal fluchte ich ueber Autofahrer, die wohl den Titel Menschenjaeger trugen, weiter und weiter und ich spuerte meinen Wolf schon wieder - zwischen Anus, Sack und Rolf passt wohl immer noch ein Wolf (Nein, meiner hat keinen Namen! Was reimt sich sonst auf Wolf?) und erblickte einen Turm, der so hoffte ich, in Jesolo stehen wuerde.
Tripple F - Die Franzosen und ihr seltsamer Geschmack: Statt Frosch gab's Pommes auf die Pizza :-D :-D :-D
Jedes kleine Kaff in Italien hat so einen Turm mit Uhr. Die Kirche aussen herum haben sich diese schlauen Menschen erspart. Und dem schnellen Trott sei Dank, es war Jesolo und das Zielhotel fanden wir auch schnell. Meine kurze Hose zog ich vor Jesolo auch wieder an. Nur mit Shorts bekleidet lief es sich auf der wenig befahrenen, abgelegenen Strasse einfach besser :-). Beim Hotel hatten wir dann ein Problem: kein Zimmer frei. So ein Mist! Der Besitzer des Hotels sagte was von 200 Meter, links, Bruecke, rechs, drueckte Valentin eine Wegskizze in die Hand, auf der sein Hotel in dem ueber 3 km entferntem "Lido di Jesolo" eingezeichnet war. Unter Schmerzen weiterlaufend hatten wir dann Glueck im Unglueck: Schon nach 5 Minuten kamen wir an einer Unterkunft vorbei, dass noch freie Zimmer hatte. Wen wunderte es: Schon wieder Strassenseite, aber das interessierte keinen mehr. Valentin wegen seiner schmerzenden Sehne am Fuss und ich wegen meinem Wolf fielen erst mal regungslos aufs Bett, um uns spaeter wieder dem Flachland-Abend-Trott hinzugeben: Duschen, Waesche waschen und futtern. Die Unterkunft Casablanka hatte im EG gleich ein Restaurant angegliedert und so gab es wieder leckere Pizza. Der gemischte Salat gab mir den Rest und ich hielt eine erholsame Siesta um mich am spaeten Abend wieder dem Hauswein zu widmen. Nach 1,5 l kam dann die Erleuchtung. Desdo naeher man Venedig im Flachland kommt, desdo mehr wird gesoffen. Das Ziel erreicht man hier auch torkelnd!